Anlegen und pflegen einer Magerwiese

Wildblumenwiese im Garten ( Magerwiese)

 

Wenn die Natur mit all ihren Farben und wildem Wuchs entzückt muss man oftmals kurz stehen bleiben und genießen. 

 

Eine Wildwiese ist ein kleines Stück unkontrollierte Natur inmitten von einer durchstrukturierten Welt, vielleicht haben Wildwiesen daher soviel Charme und Anziehungskraft. Wunderschöne Insekten ziehen freiwillig ein und sorgen für ein wildes Treiben und Surren.

 

Natürlich hätten wir am liebsten alle so ein Stück Land an der Straßenecke oder hinterm Haus. Doch dafür braucht man viel Geduld und wenig Einsatz, was uns Gartenfreunde ja manchmal etwas nervös macht. In meiner wunderschönen Stadt Kleve, gibt es ein paar tolle Guerilla Gärtner die hier und da brach liegende stellen begrünen und somit das Stadtbild unglaublich verschönern.

 

Auf dem Bild sieht man eine Grünfläche die ein paar Jahre gebraucht hat aber jetzt absolut in Blüte steht und alle paar Wochen in einem neuen Kleid am Straßenrand tanzt und singt.

 

Was ist eine Wildwiese, auch Magerwiese oder Trockenwiese genannt?

 

 

Wildwiesen werden aufgrund der Bodenverhältnisse auch Magerwiesen genannt. Diese zählen zu den artenreichsten Wiesentypen überhaupt. Der kalkreiche und nährstoffarme Boden gewährleistet dass vor allem konkurrenzschwache Pflanzen ihren Platz finden und gedeihen – im Gegensatz etwa zu einer Fettwiese, auf der aufgrund des hohen Stickstoffgehalts nur schnell wachsende Gräser und Blumen eine Chance haben. Demzufolge tragen Magerwiesen dazu bei, dass seltene Pflanzenarten vor dem Aussterben bewahrt werden. Darüber hinaus dienen Magerwiese mit ihrem reichen Blumenbestand auch seltenen Schmetterlingen und Insekten als Nahrungsquelle.

Anlegen

Was ist nun zu beachten

 

Erstes NO GO – nicht einfach eine Wildwiesenmischung kaufen und auf dem Rasen verstreuen. Das wird nix!!

 

Der Boden muss vorbereitet werden.

Eine Wildwiese ist im Grunde eine Magerwiese. Magerwiese bedeutet das hier einheimische Kräuter und Wildblumen den richtigen Boden haben um sich anzusiedeln und zu bleiben. Dafür muss der Boden meist abgemagert werden.

 

Gute gedüngter und stickstoffhaltiger Boden zieht schnellwüchsige Pflanzen an, diese wollen wir aber vermeiden und müssen somit die Bodenverhältnisse anpassen.

 

  • Wählen Sie ein Stück Land/ Garten das sonnig gelegen ist.
  • Schneiden Sie die dortigen Gewächse/ Rasen ganz kurz
  • Entfernen Sie Moose, Unkraut und hartnäckige Gewächse
  • Graben Sie das Stück Land um und versuchen Sie Wurzeln etz. zu entfernen
  • Magern Sie den Boden ab, zu diesem Zweck mischen Sie dem Boden zusätzlich ein dicke Schicht Erde-Sand-Gemisch unter, Saure Böden werden mit Kalk neutralisiert.
  • Nun harken Sie die Fläche glatt und können mit dem aussähen beginnen
  • Mischen Sie die Samenmischung mit Sand, so können Sie den Samen gleichmäßiger verteilen
  • nun muss der Samen leicht eingeharkt und fest gedrückt werden damit Wind und Vögel diesen nicht abtragen
  • in den ersten Wochen sollte die Wiese leicht feucht gehalten werden

Auch wenn Sie es kaum erwarten können, bitte nicht Düngen.

 

Geben Sie dem Stück Land seine Zeit zu gedeihen. Es ist Rückgewinnung eines Natürlichen Lebensraumes, so etwas braucht Zeit und Bodenlebewesen sowie Pflanzen müssen sich ausbreiten und wenn es soweit ist werden Sie die Natur ohne großes Zutun bewundern können. 

Pflegen

Im ersten Jahr ist ein regelmäßiger Rückschnitt zwingend notwendig. Anders als bei Feucht- und Fettwiesen sollten Sie hier jedoch das Schnittgut so schnell wie möglich über den Kompost entsorgen.

 

Zum Durchqueren der Wiesenfläche sollten Sie Steinplatten oder Kieswege auslegen. Fett- und Magerwiesen bieten nicht nur Pflanzen, sondern auch Kleintieren und Insekten einen sicheren Lebensraum. Mähen Sie die Wiese deswegen stückweise und zeitversetzt.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Nährstoffe ein Boden enthält, desto schneller wachsen auch die Gräser und je häufiger muss die Wiese gemäht werden.

 

Häufiges Mähen gibt vielen Blumenarten nicht die Möglichkeit, zur Blüte zu kommen.

 

Möchte man also lieber ein natürliches Biotop in seinem Garten wissen, dann sollte man sich für das Anlegen einer Magerwiese entscheiden.

 

Mähen muss man die Magerwiese höchstens zwei Mal im Jahr, wobei hier Anfang Juni und Ende September die besten Zeitpunkte sind. 

 

Einmal im Jahr wollte die Wiese gekalkt werden, damit nicht zu viele schnell wüchsige Pflanzen dazu kommen. 

 

Wenn Bäume in der Magerwiese stehen sollte man diese am Boden mit Steinen oder Kies umranden, damit diese nicht von den Gräsern und Pflanzen umschlungen werden. 

 

 

Pflanzen

Es gibt ein paar typische Blumen und Kräuter die auf einer Magerwiese fröhlich wachsen, jedoch ist die zahl von Gewächsen die sich auf einer Magerwiese ansiedeln so unüberschaubar das ich hier nur ein paar typische Vertreter aufzählen werde:

 

  • Zittergras (Briza media)
  • Grasnelke (Armeria maritima)
  • Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)
  • Echte Schlüsselblume (Primula veris)
  • Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus)
  • Pechnelke (Silene viscaria)
  • Aufrechte Trespe ( (Bromus erectus)
  • Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)

 

.....Weißklee, Wiesen-Klee, Scharfer Hahnenfuß, Löwenzahn, Schafgarbe, Großer Ampfer, Acker-Kratzdistel, Gemeiner Hornklee, Wiesen-Bocksbart, Gänseblümchen, Margerite, Kleines Habichtskraut, Krauser Ampfer und der Vielblättrige Lupin.

 

Daneben gibt es auch viele Tiere, die durch die vielen verschiedenen Pflanzen angelockt werden. Vor allem das Insektenleben nimmt kräftig zu und es gibt es viele Schmetterlinge, Bienen und verschiedenste Käfer und Fliegen.

Sie werden vom Nektar der Pflanzen angelockt und locken selbst viele insektenfressende Vögel an. Eine große Hilfe kann ein Insektenhotel sein. Das macht auch Spaß und sieht hübsch aus.

 

Am und im Boden siedeln sich zudem viele Wegschnecken, Asseln und auch Tausendfüßler an. Auch Laufkäfer, verschiedene Würmer und Blindschleichen sind ständige Besucher einer Magerwiese. Hier finden diese Tiere die idealen Lebensbedingungen.


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Kommentare: 6
  • #1

    Bertram (Samstag, 18 Mai 2019 12:49)

    Eine Blumenwiese war auch immer mein Wunsch welcher sich auch erfüllt hat. Etwas was mir nicht gefällt ist, dass fast kein Gras mehr wächst und dafür nur noch Margariten
    .

  • #2

    Ludwig (Sonntag, 02 Mai 2021 12:13)

    Servus
    Ich beabsichtige eine kleine Brachfläche 350qm als Magerwiese anzulegen.. Die Samenmischung soll gut ausgewogen Kräuter (auch Kümmel), Gräser, Blumen (Insekten) usw. enthalten.
    Als Pflegeaufwand soll 1-2 Schnitte / Jahr genügen!
    Erbitte dazu Ihre Vorschläge und ein Angebot. Vielen Dank schon mal

  • #3

    Caro (Montag, 03 Mai 2021 10:43)

    Hallo Ludwig schick mir doch bitte deine Kontaktdaten lg

  • #4

    Ludwig Schnabel lu104sc@web.de (Sonntag, 09 Mai 2021 21:01)

    Servus Caro
    Sorry, jetzt erst entdecke ich deine Rückmeldung vom 3..Mai 10:43! Ich bin mit meinem Problem noch keinen mm weitergekommen. Wichtig ist mir zudem, das die Neuanlage mehrjährig auf Langzeit ausgelegt ist! Freue mich auf eine Zeitnahe Antwort auf "lu104sc@web.de DANKESCHÖN

  • #5

    Jörg (Samstag, 30 Juli 2022 08:06)

    Ich habe vor 3 Jahren meinen Acker mit ca.7000 qm dem Naturschutz überlassen,
    die haben mit einem regionalem Saatgut vom Rieger&Hofmann eine Wildblumenwiese angelegt.
    Jedes Jahr verändert sich die Wildblumenwiese und es ist herrlich wie die Insekten
    und Bodenbrüter hier eine neue Heimat wieder gefunden haben.

  • #6

    Ingo Gos (Dienstag, 26 Dezember 2023 14:18)

    Der Boden meines Grundstücks ist eher lehmhaltig. 250qm sollen eine Magerwiese werden.Grasnarbe wurde schon abgetragen. Jetzt meine Fragen:
    Wieviel % Sand/Erde/Kies in welcher Körnungsollten optimal sein?